Weiterbildung Palliativmedizin für Ärzte

von DocSkills Redaktion | Okt 5, 2024 | Blog | 0 Kommentare

Elderly senior aged patient on bed with geriatric doctor holding

Die Palliativmedizin ist eine der anspruchsvollsten und zugleich erfüllendsten Spezialisierungen im medizinischen Bereich.

Wenn du als Arzt regelmäßig mit der Herausforderung konfrontiert bist, schwerkranke Patienten zu betreuen und ihnen in ihren letzten Lebensphasen bestmögliche Lebensqualität zu bieten, dann könnte die Zusatzweiterbildung Palliativmedizin genau das Richtige für dich sein.

In unserem Blog-Artikel erfährst du alles über die Voraussetzungen, den Ablauf und die Inhalte der Weiterbildung Palliativmedizin.

Was ist Palliativmedizin oder Palliative Care?

Palliativmedizin, auch bekannt als Palliative Care, ist ein spezialisierter Bereich der Medizin, der sich auf die umfassende Betreuung und Behandlung von Patienten mit unheilbaren, fortgeschrittenen und fortschreitenden Erkrankungen fokussiert.

Ihr Hauptziel besteht darin, die Lebensqualität der Patienten erheblich zu verbessern, indem Schmerzen sowie andere belastende Symptome effektiv gelindert werden.

Dabei berücksichtigt die Palliativmedizin nicht nur die physischen, sondern auch die psychischen, sozialen und spirituellen Aspekte der Patienten.

Die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Pflegekräften, Sozialarbeitern und Seelsorgern gewährleistet eine ganzheitliche Betreuung, die auf die individuellen Bedürfnisse jedes Einzelnen abgestimmt ist.

Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass Palliativmedizin ausschließlich für Menschen gilt, die sich in einem akuten Sterbeprozess befinden. Palliativmedizin setzt viel früher an, oft schon parallel zu einer kurativen Therapie. Bei der Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit einer schweren, nicht heilbaren Erkrankung geht es nicht nur um die letzten Tage oder Wochen, sondern um die gesamte Zeit der Erkrankung.

Wo arbeiten Fachärzte mit der Zusatzbezeichnung Palliativmedizin?

Ärztinnen und Ärzte mit der Zusatzbezeichnung Palliativmedizin finden vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten in unterschiedlichen medizinischen Einrichtungen. Dazu zählen

  • Hospize,
  • Palliativstationen in Krankenhäusern,
  • spezialisierte ambulante Palliativdienste.
  • Onkologieabteilungen,
  • geriatrische Einrichtungen und Pflegeheime.

Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, in der allgemeinen ambulanten Versorgung zu arbeiten, um Hausärzte und andere Fachärzte zu unterstützen.

Neben den Abteilungen, die direkt mit schwerstkranken Patienten arbeiten, profitieren auch andere Fachrichtungen wie Anästhesie, insbesondere Intensivmedizin, Allgemeinmediziner und Notärzte von diesem wichtigen Fachgebiet.

Gibt es eine Fachgesellschaft für Palliativmedizin?

Ja, es gibt mehrere Fachgesellschaften, die sich mit Palliativmedizin befassen.

Die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) ist eine der bekanntesten. Sie bietet Fortbildungen, Fachpublikationen und Netzwerkmöglichkeiten für Palliativmediziner an. Die DGP setzt sich zudem für die Weiterentwicklung der Palliativversorgung in Deutschland ein und fördert die Forschung in diesem Bereich.

Internationale Fachgesellschaften, wie die European Association for Palliative Care (EAPC), bieten ebenfalls Ressourcen und Unterstützung für Palliativmediziner.

Wer kann Palliativmediziner werden?

Im Prinzip kann jeder Arzt mit einer abgeschlossenen Facharztausbildung Palliativmediziner werden.

In den meisten Fällen entscheiden sich Ärzte aus den Fachgebieten Innere Medizin, Allgemeinmedizin, Anästhesiologie, Neurologie oder Onkologie für diese Weiterbildung.

Persönliche Fähigkeiten wie eine ausgesprochen gute Kommunikationsfähigkeit und Empathie sind Schlüsselqualifikationen, die angehende Palliativmediziner mitbringen sollten.

Auch ein starkes Interesse an der Betreuung schwerkranker und sterbender Patienten sowie eine hohe emotionale Belastbarkeit sind wichtig für die Palliative Care.

Wie lange dauert die Weiterbildung Palliativmedizin?

Die Dauer der Zusatzweiterbildung in Palliativmedizin variiert je nach Bundesland und individueller Ausbildungsstruktur, beträgt jedoch in der Regel 12 bis 24 Monate.

Während dieser Zeit absolvieren die Ärzte praktische und theoretische Ausbildungsanteile, um die spezifischen Kenntnisse und Fähigkeiten in der Palliativmedizin zu erwerben.

Die Weiterbildung erfolgt oft berufsbegleitend und beinhaltet verschiedene Hospitationen und Seminare.

Wie läuft die Weiterbildung ab?

Die Weiterbildung in Palliativmedizin ist strukturiert und umfasst sowohl praktische als auch theoretische Elemente.

Für den Erwerb der Zusatzbezeichnung müssen Ärzte eine 40-stündige Kurs-Weiterbildung (gemäß § 4 Abs. 8) besuchen, der auch als Basiskurs Palliativmedizin bezeichnet wird. Dieser Basiskurs besteht aus 4 Modulen zu jeweils 10 Unterrichtseinheiten:

  • Modul 1: Grundlagen der Palliativmedizin
  • Modul 2: Psycho-Soziale Aspekte der Palliativmedizin und Selbstreflexion
  • Modul 3: Grundlagen der symptomorientierten Behandlung
  • Modul 4: Symptomlinderung und Behandlung palliativmedizinischer Krankheitsbilder

Außerdem musst du 120 Stunden Weiterbildungszeit nachweisen. Dafür gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten:

  1. 120 Stunden Fallseminare unter Supervision oder
  2. 6 Monate Weiterbildung an einer Weiterbildungsbefugten Einrichtung für Palliativmedizin

Dabei lernst du die interdisziplinäre Zusammenarbeit und die Anwendung palliativmedizinischer Techniken und Konzepte.

Weiterbildung Palliativmedizin
Der Ausbildungsweg zur Zusatzbezeichnung Palliativmedizin .- siehe auch Kursbuch Bundesärztekammer

Welche Inhalte werden in der Weiterbildung Palliativmedizin vermittelt?

Die Inhalte der Weiterbildung in Palliativmedizin sind vielfältig und decken alle Aspekte der palliativmedizinischen Versorgung ab.

  1. Schmerztherapie und Symptomkontrolle:

    Techniken zur Linderung von Schmerzen und anderen belastenden Symptomen wie Übelkeit, Atemnot und Angst.

  2. Kommunikation:

    Schulung in der Gesprächsführung mit Patienten und deren Angehörigen, insbesondere in schwierigen und sensiblen Situationen.

  3. Ethik:

    Auseinandersetzung mit ethischen Fragestellungen und Entscheidungsfindung am Lebensende.

  4. Psychosoziale und spirituelle Betreuung:

    Unterstützung der Patienten und ihrer Familien in psychosozialen und spirituellen Belangen.

  5. Interdisziplinäre Zusammenarbeit:

    Förderung der Zusammenarbeit mit Pflegekräften, Sozialarbeitern, Seelsorgern und anderen Berufsgruppen.

  6. Rechtliche Aspekte:

    Kenntnisse der rechtlichen Rahmenbedingungen in der Palliativversorgung, inklusive Patientenverfügungen und Vorsorgevollmachten.

Die Zusatzweiterbildung in Palliativmedizin bietet Ärzten die Möglichkeit, ihre Fachkompetenz zu erweitern und sich in einem bedeutenden und erfüllenden Bereich der Medizin zu spezialisieren.

Durch die intensive Betreuung und Unterstützung schwerkranker Patienten leisten Palliativmediziner einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität in den letzten Lebensphasen.

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