Vielen Dank an Dr. med. Andreas Jagenburg von ccm campus für seine Mitwirkung an diesem Beitrag.
Wer braucht einen Strahlenschutzkurs und welcher Strahlenschutzkurs ist der Richtige?
In der modernen Medizin spielt der Einsatz von Strahlen eine zentrale Rolle. Ob Röntgenuntersuchungen, CT-Scans oder Strahlentherapie – die Anwendung ionisierender Strahlen ist aus der Diagnostik und Therapie nicht mehr wegzudenken.
Doch mit dieser Technik kommt auch die Verantwortung, sich als Fachperson und andere vor den potenziellen Gefahren der Strahlenexposition zu schützen. Genau hier setzen Strahlenschutzkurse an.
Eine umfassende Strahlenschutzausbildung gemäß Strahlenschutzgesetz (StrlSchG), Strahlenschutzverordnung (StrlSchV) und Fachkunderichtlinie ist entscheidend, um sicherzustellen, dass alle relevanten Aspekte abgedeckt werden.
In diesem Artikel erfährst du, was Strahlenschutzkurse sind, wer sie benötigt und wie sie ablaufen.
Strahlenschutzkurse – eine lästige Pflicht? Das muss nicht sein.Sie können nämlich mehr und durchaus anders sein: Spannend und praxisrelevant. Selbst die Strahlenphysik lässt sich mit Filmen anschaulich und logisch verständlich vermitteln. Nur dann kommt in der Praxis an, was für alle gut ist.
Was ist ein Strahlenschutzkurs?
Die Strahlenschutzkurse vermitteln das theoretische Wissen. Die zusätzlich erforderliche Sachkunde stellt bei Ärzten den Erwerb der praktischen Fähigkeiten dar. Gemeinsam führen Sie zur Fachkunde.
In den Kursen werden physikalische Grundlagen, die biologische Wirkung von Strahlung, gesetzliche Vorschriften, Dosimetrie, Bildentstehung u.v.m. vermittelt. Themen, die für das Gesamtverständnis wichtig sind.
Ziel ist es, dich zu befähigen, Strahlenschutzmaßnahmen effektiv anzuwenden und damit die Sicherheit von Patienten und Kollegen bei der Anwendung ionisierender Strahlen zu gewährleisten.
Wer braucht einen Strahlenschutzkurs?
Strahlenschutzkurse sind gesetzlich vorgeschrieben für alle Personen, die beruflich elektromagnetische Strahlen (Röntgen- und Gammastrahlung) und Teilchenstrahlung (z.B. Alpha-, Beta- und Neutronenstrahlung) anwenden. Je nachdem, zu welcher Berufsgruppe und in welchem Ausmaß die Strahlung angewendet wird, sind für Ärzte, Zahnärzte, OP-Personal, medizinische Fachangestellte (MFA), medizinische Technologen für Radiologie (MTR) und andere medizinische Fachkräfte entsprechende Kurse nötig.
Dabei ist für jede Person, die unter Aufsicht einer fachkundigen Person, ionisierende Strahlung anwendet, ein Kenntniskurs nötig. Für die Anwendung von ionisierender Strahlung ohne Aufsicht ist die Fachkunde erforderlich.
Welche Gesetze regeln den Strahlenschutz?
In Deutschland ist die „Verordnung zum Schutz vor der schädlichen Wirkung ionisierender Strahlung“(Strahlenschutzverordnung – StrlSchV) ein Teil des deutschen Strahlenschutzrechts.
Erforderliche Fachkunde und Kenntnisse werden hier in folgenden Paragrafen geregelt:
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§ 47 Erforderliche Fachkunde im Strahlenschutz
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§ 48 Aktualisierung der Fachkunde
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§ 49 Erforderliche Kenntnisse im Strahlenschutz bei der Anwendung am Menschen und am Tier in der Tierheilkunde
Moderne und zuverlässige Diagnostik und Therapie ohne Röntgen, CT, Nuklearmedizin und Strahlentherapie sind undenkbar. Insofern ist der Umgang mit Strahlung und muss folglich auch der Strahlenschutz integraler Bestandteil ärztlichen Handelns sein. Gute Kurse können helfen, die Kompetenz zu erlangen – mit Freude.
Welche verschiedenen Strahlenschutzkurse gibt es?
Es gibt eine Vielzahl von Strahlenschutzkursen, die auf die unterschiedlichen Anforderungen und Tätigkeiten im medizinischen Bereich zugeschnitten sind. Sie sind darauf ausgerichtet, den Kursteilnehmer entweder mit Kenntnissen oder mit Qualifikationen auszustatten.
Einzige Ausnahme ist der “Sentinel-Lymph-Node (SLN) Strahlenschutz-Wissenskurs”, der, wie der Name schon sagt, zu Wissen, aber weder zu “Kenntnissen” noch zu einer “Fachkunde” in Sinne der gesetzlich definierten Qualifikationen führt.
Verschiedene Strahlenschutzkurse im Überblick
Bei der Arbeit mit ionisierenden Strahlen ist es entscheidend, das erforderliche Wissen und die staatlichen Qualifikationen zu besitzen, damit sicher gestellt ist, sich selbst und andere im notwendigen Maße zu schützen.
Die Festlegung, für welche medizinische Fachdisziplin und welche Strahlenanwendung welcher Kurs nötig ist, unterliegt einem Gesamtsystem, das wir dir hier gerne erklären möchten. Die Kurse richten sich zum einen grundlegend danach, welcher medizinischen Berufsgruppe man angehört und zum anderen in welchem Maße die Strahlung angewendet werden soll. Hier einige Beispiele:
- Der Kenntniskurs für OP-Personal (OTA, OP- und Funktionspersonal) umfasst nur 20 Unterrichtseinheiten und ist darauf ausgerichtet, dass das OP-Personal im Anschluss unter unmittelbarer Aufsicht eines Fachkundigen (z.B. operierender Facharzt) die Strahlung anwenden kann.
- Der Kenntniskurs für MFA (medizinische Fachangestellte) umfasst bereits 90 Unterrichtseinheiten. Er beinhaltet auch praktische Übungen zur Einstelltechnik, denn diese Berufsgruppe wendet die Strahlung zwar auch unter Aufsicht eines Fachkundigen an (z.B. Orthopäde in der Praxis), der aber nicht immer unmittelbar in der Nähe ist.
- Genauso benötigen auch Ärzte zunächst die Kenntnisse im Strahlenschutz – denn ohne Kenntnisse kein Sachkundeerwerb und ohne Sachkunde gibt es keine Fachkunde. (Hilfreicher Hinweis: Der Kenntniserwerb kann in den Grundkurs integriert sein.)
Achtung: Nach einem Grundkurs erwirbt man noch keine Fachkunde. Erst nach Kenntniserwerb, Grundkurs, Spezialkurs und mit Sachkunde. - Auch MTRA (Medizinisch-technische Radiologieassistenten) benötigen eine Fachkunde, um in der Radiologie (nicht Nuklearmedizin) ohne Aufsicht eines fachkundigen Arztes Röntgenstrahlung anwenden zu dürfen. Die Indikationsstellung für die Untersuchung darf jedoch nur mit ärztlicher Approbation, also durch einen Arzt erfolgen.
- Die praktische Erfahrung wird bei den Ärzten mit der jeweiligen Sachkunde nachgewiesen. Diese ist dann sehr spezifisch je nach späterem Anwendungsgebiet, z.B. für den Umgang mit radioaktiven Stoffen, Brachytherapie usw.
Strahlenschutzkurs – Wie oft besuchen?
Welche Qualifikation und Kurse du als Arzt oder Fachpersonal erwerben bzw. besuchen musst, hängt von den gesetzlichen Vorgaben und deiner spezifischen Tätigkeit ab.
In Deutschland sind zusätzlich zum Qualifikationserwerb regelmäßige Auffrischungskurse alle fünf Jahre vorgeschrieben. Diese Kurse dienen dazu, dein Strahlenschutzwissen aufzufrischen und dich über neue Entwicklungen und gesetzliche Änderungen im Strahlenschutz zu informieren.
Wann muss der Strahlenschutzkurs aufgefrischt werden?
Wie bereits erwähnt, müssen Strahlenschutzkurse in regelmäßigen Abständen aufgefrischt werden, meist alle fünf Jahre. Dies ist notwendig, um sicherzustellen, dass du immer auf dem neuesten Wissensstand bist und die aktuellen gesetzlichen Anforderungen und technologischen Entwicklungen im Strahlenschutz kennst.
Diese Kurse findest du bei uns in der Kategorie Radiologie unter der Rubrik „Aktualisierung Fachkunde im Strahlenschutz“.
Gibt es Strahlenschutzkurse online?
Ja, es gibt mittlerweile auch die Möglichkeit verschiedene medizinische Fortbildungen wie Strahlenschutzkurse online zu absolvieren.
Diese Online Kurse bieten dir die Flexibilität, die theoretischen Inhalte via E-Learning in deinem eigenen Tempo und nach deinem eigenen Zeitplan zu lernen.
In Deutschland ist es jedoch nicht zulässig, Strahlenschutzkurse nur eigenständig-lernend durchzuführen. Die Hälfte des Kurses muss als WebSeminar oder in Präsenz in einer Phase des gemeinsamen Lernens durchgeführt werden. Die Anerkennung eines Kurses stellt sicher, dass die Teilnahmebescheinigungen bundesweit von den Behörden anerkannt werden.
Wir haben in der Medizin keine Zeit zu verschenken. Deshalb müssen uns Kurse definitiv weiterbringen. Das gilt auch für Strahlenschutzkurse – die müssen halt richtig gemacht sein.
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