Notarztwagen

Entschluss zur Notarztausbildung

Tatsächlich habe ich den Entschluss, eine Notarztausbildung zu absolvieren, recht früh gefasst. Während der Schulzeit habe ich mich beim DLRG bereits für das Rettungsschwimmen interessiert. Ich denke der frühe Entschluss dazu ist vorteilhaft, denn man muss im Bereich der Notfallmedizin viele Fachgebiete souverän abdecken können. Startest du also allzu fokussiert deine medizinische Ausbildung, könnte dies eher schwierig, wenn natürlich auch nicht unmöglich werden.

Klinische Ausbildung

Für mich persönlich hat es sich diesbezüglich definitiv gelohnt, meine klinische Ausbildung in einem etwas “kleineren Hause” zu starten, mit einer interdisziplinären Notaufnahme. Hier habe ich als diensthabende Chirurgin sowohl alle chirurgischen Themengebiete abgedeckt, als auch ständig einen Internisten neben mir sitzen gehabt, um sämtliche – wenn auch augenscheinlich noch so doofe – Fragen stellen zu können. Damals habe ich schon das Buch “Klinische Notfälle griffbereit” zu schätzen gelernt, da es sich durch die Übersichtlichkeit auch zum Mitnehmen eignet. Wichtig finde ich außerdem eine solide intensivmedizinische Ausbildung. Hier genügt es meines Erachtens sicher nicht nur “pro forma” irgendwo reinrotiert zu sein. Schon alleine, wenn ihr als Notärztin auf eine Intensivstation zur Verlegung gerufen werdet, was regelhaft vorkommt, ist es doch ungemein nützlich mit den “Basics” wie Laufraten, Arterie etc. kein Problem zu haben.

Notfallmedizin

Prüfungsbestimmungen

Ist der Entschluss zur Notarztausbildung also gefasst, so informiere dich zuallererst über die Prüfungsbestimmungen deiner Ärztekammer!

Voraussetzung ist letzendlich eine bestimmte Berufserfahrung inklusive intensivmedizinischer Ausbildung (mit entsprechendem Nachweis!), ein Notarztkurs sowie eine gewisse Anzahl von Einsatzfahrten. Mittlerweile gibt es hier auch anerkannte Simulationstrainings. Einfach auf der Website eurer LÄK nachschauen!

Notarztkurs

Entscheide dich also für einen guten Notarztkurs. Ich persönlich war vom DOCDIDAC Notarztkurs auf Sylt sehr begeistert, aber genau dafür gibt es ja diese Plattform, damit noch mehr Kollegen heiße Tipps geben können smile. Weitere DocSkills-Notarztkurse für deine Notarztausbildung findest du hier.

Sammle die Notarzteinsatzfahrten, wenn irgendwie möglich an einem Zentrum mit hoher Einsatzdichte – ich habe damals leider ziemlich lang hierfür gebraucht. Wenn du alle Voraussetzungen erfüllt hast, melde dich zur Prüfung an und bestehe diese.

 

Anki Lernkarten - Notarztausbildung

Lernen und Prüfungsvorbereitung

Zuvor solltest du vielleicht eines noch … Lernen! Und das am besten relativ nachhaltig. Denn das Wissen wirst Du weiterhin ständig parat haben müssen. Für die Prüfungsvorbereitung habe ich die “1000 kommentierte Prüfungsfragen” genutzt. Beim Lernen habe ich mir gleich meine ANKI-Lernkarten geschrieben. Diese eignen sich weiterhin für mich als sehr gutes Nachschlagewerk und man kann sie sehr gut mit anderen Kollegen teilen. Sehr empfehlenswert fand ich auch das “Spielbuch” Notarzt-Einsatz. Tatächlich hat es mir sogar bei einem COPD Fall in der Prüfung geholfen, da der Hinweis “Fenster öffnen beim Raucherzimmer” sehr gut von den Prüfern aufgenommen wurde.

Prüfung

Zur Prüfung an sich kann ich Folgendes berichten: Meine Prüfung war fair, aber es wurde tatächlich geprüft. Das heißt, die Prüfer haben sich ein Bild davon gemacht, ob ich direkt im Anschluss als Notärztin bzw. – wie es offiziell heißt – als Ärztin mit Zusatzbezeichnung Notfallmedizin arbeiten kann – so wie es auch sein sollte. Geschenkt war die Prüfung auf jeden Fall nicht, daher war ich froh, gut vorbereitet gewesen zu sein.

Dranbleiben

Und danach heißt es: Dranbleiben! Regelmäßig fahren mit nicht zu geringem Abstand (einmal jährlich ist natürlich auch regelmäßig) sorgt für die nötige Routine. Um Detailfragen zu klären, Lücken zu füllen, sich auf dem aktuellen Stand zu halten, kann ich außerdem noch wärmstens den NERDfallmedizin Blog empfehlen. Auch die Podcasts eignen sich hervorragend auf der Reise oder sonst nebenher zu hören. Keine Pflicht, aber auch unbedingt empfehlenswert, sind regelmäßige Fortbildungen. Insbesondere ein Kindernotfallkurs, wie z.B. den PALS-Kurs von PULS, lege ich jedem, der als Notarzt unterwegs ist, sehr ans Herz. Kindernotfälle sind zwar selten, aber dennoch – oder gerade deshalb – ist es besonders wichtig, hier die Nerven zu behalten und Notfallmedizin auf höchstem Niveaus zu betreiben. Unter DocSkills – Notfallmedizin findest du eine große Auswahl von Weiterbildungsmöglichkeiten.

Notarzteinsatz
Schlussendlich möchte ich noch dazu motivieren, euch nicht von der Wahl der eigenen Fachrichtung zu sehr verunsichern zu lassen. Ob nun Internist, Unfallchirurg oder Anästhesist – jeder hat sein Steckenpferd und ist auf einem Gebiet Spezialist. Der beste Notarzt wird derjenige, der die Notfallmedizin liebt, eine gute Menschenkenntnis besitzt und stets motiviert bleibt, alle Fachrichtungen bestmöglichst abzudecken.

In diesem Sinne – viel Erfolg und allseits gute Fahrt!

Eure Kim

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